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Politikum Sitzenbleiben auf Kosten der Schüler und der Steuerzahler

"Hier wird an der falschen Stellschraube angesetzt: Statt die Schüler zu fördern schafft man das Sitzenbleiben ab und schmückt sich mit niedrigen Sitzenbleiber-Quoten", kritisiert Dr. Cornelia Sussieck, Vorsitzende des VNN. Gibt es keine Klassenwiederholer, weil das Sitzenbleiben abgeschafft wurde, heißt das nicht automatisch, dass alle Schüler das Klassenziel erreicht haben. Das Ziel müsse dagegen sein, alle Schüler so zu fördern, dass sie das Klassenziel erreichen. Daher, so der Appell des VNN, müsse die Unterstützung einsetzen, sobald Schwächen und Wissenslücken erkannt werden. "Eine rechtzeitige schulbegleitende Förderung in Form von Nachhilfeunterricht hilft, die Spirale des Misserfolgs umzukehren."

Auch eine Klassenwiederholung ist aus Sicht des VNN keine Alternative zur rechtzeitigen Förderung: "Dadurch, dass der Schüler den Lernstoff lediglich ein zweites Mal hört, versteht er ihn nicht zwangsweise. Eine Klassenwiederholung ist nur sinnvoll, wenn der Schüler parallel gezielt und individuell gefördert wird", erklärt Sussieck. Angesichts der immensen Kosten von 34.000 € pro Klassenwiederholer appelliert sie, dieses Geld lieber in die Vorbeugung oder in die zielgerichtete Förderung zu investieren.

Kritik übt der VNN auch daran, dass der Eindruck entsteht, die Bildung und die Schüler seien in denjenigen Bundesländern besser, die das Sitzenbleiben abgeschafft haben. Denn schließlich können sie mit einer niedrigen Sitzenbleiber-Quote aufwarten. Im Umkehrschluss, so der VNN, würde das ja heißen, dass die Schüler und die Schulen in denjenigen Ländern schlechter seien, in denen es die Klassenwiederholung noch gibt und die Quote folglich höher ist.